Urbane Installationen, Austellungsrealisationen, Inszenierungen.
2019: DIE PIUSSISTERS.
Stundenkunst im Einraumhaus – Park der Villa Merkel & Campus der FH Esslingen
more
The Piussisters – pia et pieta
Die Piussisters gibt es seit 2008: sie sind ein künstlerischer Orden, der seine Realisierungen, Konkretisierungen und Visualisierungen als liturgische Handlungen versteht.
Man sah die Piussisters im Bahnwärterhaus Esslingen, im Württembergischen Kunstverein Stuttgart und jetzt wieder im Park der Villa Merkel Esslingen und bei der „Filliale“ THE FOUR am Platz des Campus’ der FH Esslingen am Kanal. Gnadengabe, die Anima Precaria: Die Piussisters widmen sich mit ihren Handlungen den Seelen des Prekariats, den prekären Seelen und sie beziehen sich in ihrer Liturgie auf Ordnungen von Religion, Rock’n Roll, der Literatur und leider auch der Politik. In der Stundenkunst im Einraumhaus wird die Nähe von KünstlerInnen zu anderen prekären DienstleisterInnen der Gesellschaft deutlich. (Die Gnadengabe steht für das Geschenk des Lebens, das künstlerische Talent, die Fähigkeit bei der Umsetzung desselben. Die Gnadengabe steht für die Wertschätzung des Publikums und der Auftraggeber. Die Gnadengabe steht für prekäre Auftragslagen.) Gnadenbildlein: Mit dem Erwerb eines Gnadenzettels der Piussisters helfen Sie sich und machen die Welt ein wenig besser.
2018:
erichLIVE & petra pfirmann
Klavierkonzert und FlashArt
Spinnerei Esslingen bei KULTUR AM RANDE (DORFHERZ)
Esslinger Zeitung
Wer sich in der Esslinger Kunstszene auch nur ein bisschen auskennt, der kommt an ihr nicht vorbei – und das seit vielen Jahren: Petra Pfirmann hat in der Stadt vielfältige Spuren hinterlassen, mit unkonventionellen
Ideen und Aktionen setzt sie immer wieder Akzente. So hat sie im Lauf der Jahre zahlreiche Kontakte geknüpft und Netzwerke gesponnen. Und weil Petra Pfirmann nicht nur für sich allein in ihrem Atelier auf dem
Esslinger Lorch-Areal werkeln möchte, sondern den kulturellen Austausch ganz besonders zu schätzen weiß, macht sie gerne mit Künstler-Kollegen gemeinsame Sache. In der Spinnerei des Vereins Kultur am Rande war Petra Pfirmann nun zusammen mit ihrem alten Freund und Kollegen Erich Abel zu Gast. Sie zeigte eine Auswahl ihrer Arbeiten – er spielte am Klavier einige seiner Kompositionen. Wenn es nach Petra Pfirmann geht, soll es dabei nicht bleiben. „Ich mag solche gemeinsamen Projekte“, sagt sie. „So etwas könnte man ruhig häufiger machen.“ Die nötigen Kontakte hat sie in mehr als 20 Jahren Kulturarbeit und künstlerischem Schaffen in Esslingen gesammelt.
„Nebel ohne Krähe geht gar nicht“
Mit der Auswahl der Arbeiten, die Petra Pfirmann in der Spinnerei bot, hat sie einmal mehr ihre Vielseitigkeit bewiesen. Da war etwa ihre Serie „Im Nebel“, die Fotografien schemenhafter Szenen und Physiognomien zeigt. Passend dazu zeigte sie ihre Nebelkrähe, schließlich findet sie: „Nebel ohne Krähe geht gar nicht.“ Große und kleine „Getümer und Ungetümer“ trieben ebenfalls ihr Unwesen – köstlich-skurrile Kerlchen, die unterschiedlichste Gemütszustände dokumentieren. Und auch Petra Pfirmanns künstlerisches Alter Ego Eveline O. Konopka ließ grüßen mit einem Kinderbild, das den Musiker Erich Abel in ganz jungen Jahren zeigte. Mit seinen Eigenkompositionen, die ein musikalisches Spektrum zwischen „kleinlautem Walzer über house-gemachte Sonaten bis hin zum Titanen-Boogie“ ausloteten, antwortete Abel am Klavier auf Pfirmanns Kunst. Und gemeinsam bewiesen die beiden, wie gut sich ganz unterschiedliche kreative Ansätze gegenseitig bereichern.
Alexander Maier, Esslinger Zeitung
2016:
high noon in the sub
FLASH ART in einem Bahnunterführungstunnel in Esslingen
Unterführung zur Villa Merkel, Esslingen/ Neckar.
More
Die Esslinger Künstlerin Petra Pfirmann hat die Betonröhre, die zur Villa Merkel führt, für vier Stunden zum Kunstraum gemacht. Ihre Flash-Art hat am Sonntag die Blicke der Passanten auf sich gezogen.
Die Werke der Künstlerin passen der Röhre wie angegossen Foto: Horst Rudel
Esslingen – Die Ausstellung hat nur kurz Bestand gehabt. Dafür aber war sie für einen Sonntag sehr gut besucht gewesen: von zufällig vorbeischlendernden Passanten und auffällig vielen verbissen pedalierenden Radlern. „Der Radler neigt nicht zum Absteigen“, kommentiert Petra Pfirmann, die aus der Unterführung zur Villa Merkel einen temporären Ausstellungsraum geschaffen hat.
Die künstliche Künstlerin ist billiger
„High Noon in the Sub“ nennt die Esslinger Künstlerin ihre Flash-Art – in Anlehnung an den Begriff Flashmob, der das verabredete spontan wirkende Auf- und Abtauchen einer Menschenmenge im öffentlichen Raum bezeichnet. Die Ölbilder, die Pfirmann gerne als die Werke einer fiktiven polnischen Malerin namens Eveline O. Konopka (Pfirmann: „Polinen sind halt billiger!“) ausgibt, wirken in der schmucklosen Betonröhre, als gehörten sie schon immer hier her. Die quadratischen Formate, Säuglinge, Monster und Marien vor schwarzem Hintergrund, passen genau in die in die Wände eingelassenen Vierecke. Aus welchen Gründen auch immer die Erbauer der Unterführung sie modelliert haben – sie sind wie geschaffen für die Bilder von Pfirmann, respektive ihrer künstlichen Künstlerin Eveline O. Konopka.
Vier Stunden hat die Ausstellung Bestand gehabt. Dann hat Petra Pfirmann die rund 100 Bilder wieder in ihr Leiterwägele gepackt und ist von dannen gezogen. . .
2013:
Mein König, warum weinst du? II
Vassilia mou, yiati klesi? Video/ Sound
Coop mit „den floorscrubbing outhelp craften“, Kultursalon Maisach
more
Mein König warum weinst du?
Videoinstallation von Petra Pfirmann und
„De floorscrubbing outhelpskraaften“ :
Gunnar Geise laptop – guitar, Sebastian Nay drums, Michael Uitz hammond
2012: tubes
Installation Esslingen, Standorte: Campus der FH, Stadtstrand, Kanal, Gericht, Rathaus, WLB Zollberg
more
THE FOUR sind mehr als eine Band. Sie sind der Raum für eine Band. Absolut coole Typen, offen für alles. Immer auf der Flucht. Immer auf der Suche. Nach Raum, nach Inhalt, nach Arbeit. 2012 bei STADT IM FLUSS in Esslingen hatten sie ihre Debüt Vorstellung. sie entwickelten ihre Konzeption mit PÄTTI PFIRMANN und WENNE VORAN unter visuellen, akustischen, architektonischen Aspekten und dem Verlangen nach dem Weltfrieden. Heike Kuhnert holte die Jugend ins Rohr. Sie nebelten, sie spuckten Sperma in den Himmel, sie gaben dem Rembetiko mit LEFTA eine Stimme. Sie tanzten, sie spielten mit WERNER BOLZHAUSER Theater. Sie waren die SPEAKERS CORNER. Sie sangen mit Moondog und Esslinger Bürgern gegen Korruption. FELIX MUNTWILER dirigierte sie. JIMI HENDRIX benutzte sie. Sie setzten ein Mahnmal vor dem Gericht. Sie waren THE YELLOW SUBMARINE. Sie waren Wale. Unter Wasser über Wasser. Sie sangen: „Don’t push me, cause i’m close to the Edge“ und stürzten sich vom Ufer in die Fluten. Sie ließen sich von Froschmännern retten… sie machten Prozessionen, Poetry Slam. Sie waren Outdoors, sie waren Unterständler im Schlachthof. Sie warteten auf das nächste Abenteuer im Asyl unterm Rathaus.
Seit 2016 trutzen sie an ihrem Klausur Standort vor dem Atelier von Petra Pfirmann, in dem sie Kultur aufnehmen und ausspucken. Oder Dienstleistung verrichten. Sie hoffen auf das Bedingungslose Grundeinkommen oder wenigstens ein Künstlergehalt. Aber sie sind auch schon mit Asyl in kulturellen Projekten glücklich zu machen.
2010: an aardvark in the ratrace
das leben ist eine spirale, wenn man glück hat. oder man dreht sich im kreis. calvary.
Buchladen Die Zeitgenossen
2011: DIE PIUSSISTERS.
dies irae – keiner kommt hier lebend raus
Städtische Galerien Esslingen, Bahnwärterhaus
more
The Piussisters – pia et pieta
Vom Himmel unablässig ausgespuckt, eilten Petra Pfirmann und Angela Hildebrandt durch Räume.
Auch solchen der Kunst. Dort kreuzten sich ihre Wege. Danach verloren sie sich aus den Augen.
Anno 2008 sahen sie sich wieder. Vor einer Blume. Die trotzte zwischen Mauerfugen. Die Glocken des nahen Münsters läuteten. Ein seltsamer Zufall, eine Fügung. Oder eine Fuge?
Und sie fielen auf die Knie. Die weißen. Verweilten lange. Sanitäter eilten davon. Es überschritt die Zuständigkeit.
„Das Licht“, sagte Angela.
„Das Blaulicht?“ fragte Petra.
„Nein“, sagte Angela.
„Ja“, sagte Petra.
Und sie gründeten den Orden. The Piussisters.
Seitdem wissen sie nicht, was sie tun. Wissen nicht, ob Kunst eine Fuge ist. Aber sie wissen, dass sie gut ist.
„Om mani padme hum“, sagte Pia.
„Transsubstantiation?“ fragte Pia.
„Jimi Hendrix!“ sagte Pia.
„Ja“, sagte Pia.
Es gibt Hierarchie. Herrschaft. Beton. Mensch oben und Mensch unten.
Doch über den Piussisters ist nichts als die große Glocke. Sie läutet noch immer. Unter ihnen der Abgrund. Hinter ihnen die Trauer. Vor ihnen die Aufgabe. In ihnen der Tinnitus.
2009:
Mein König, warum weinst du? I
Vassilia mou, yiati klesi? Sound- und Videoinstallation. Kooperation mit Felix Muntwiler. Münster St. Paul, Esslingen.
more
Mit „Vassilia mou, yiati klesi“ (Mein König, warum weinst Du?) stellt Petra Pfirmann panoptische Objekte und Videoinstallation in den Blick. Die Prozessvisualisierung stabiler Emulsionen zu Sedimentation und Aggregation zeigt poetische und dramatische Momente der Transsubstantiation.
Gleichzeitig erklingt eine Musik, die über zwei Stunden nach und nach verändert wird, bipolar, von langsam nach schnell und von schnell zu langsam, beides gleichzeitig zu hören von Tonträger. Live wird dieses Werk jede Viertelstunde von der Orgel im normal wahrnehmbaren Tempo in den Raum gespielt.
2009: time bondage
Installation im Rahmen von „interferenzen“, Campus der Fh in Esslingen
2008: aufwachraum
Installation im Bahnwärterhaus, städtische Galerien, Esslingen
more
aufwachraum…
… video-& soundcollage of „no distance“ Thank you mistress, hellgelbes geflügelcurry mig leuchtet wie sonnenschein (Margie Gchlößl – saxes, Olaf Urban – trombone, Michael Uitz – keyboards Dändi Händl – guitar on „Hangover“, Klaus Greif – bass Roland Biswurm – percussion, Fred Braceful – drums, vocals Inge Rauer – drums on „Hangover“ and „Valsette Alligateuse“ (munic), brahms, crows, etc.
2007: Crossing Jordan
Installation Stadtmuseum Esslingen
more
Petra Pfirmann zeigt fotografisches Material, das die Region Mittlerer Neckar in den Blick nimmt. Thematisiert wird der Übergang von vermeintlich Geordnetem, Geregeltem, Gestaltetem ins Chaotische und vom Chaotischen in neue, unbekannte Formen der Organisation und Reorganisation. Sind es generative oder degenerative Prozesse, die sich auf Flächen abspielen, die von Menschen geschaffen wurden? War das Kultur, was sich jetzt die Natur zurückholt? Oder ist das ein – womöglich neuer – Vorgang der Kultivierung: aber von was?
Die Ergebnisse sind vielleicht sogar merkwürdig bewertungsresistent. Nichtsdestoweniger entstehen Gebilde, Zustände, Strukturen von ungeahnt eigentümlichem Reiz: die Bodenaufnahmen, die Wandbilder, die Aufnahmen von Außenbelägen, von Verwundungen, Entfernungen, Durchbrüchen, Einbrüchen. Diese sind virtueller als alles, was man sich kreativ ausdenken könnte, dennoch sind sie so reell, wie der Schimmel auf einer Frucht. Und sie sehen aus wie neue, wie unbekannte Organisationsformen.
Es geht um eine Topographie, eine Chronologie und eine Anatomie von Verfall und Wachstum in Natur und Umwelt, die die Frage aufwirft: wie findet der Mensch seinen Stellenwert im irdischen und kosmischen Kontext, seine Heimat auf dem Weg der Suche nach Wohlstand und Glück im Hinblick umweltpolitischer Aktualität und kultur- und gesellschaftspolitischer Probleme?
Dr. Michael Kessler
2008 Passionspuren:
Kreuzwegsinstallation Kloster Obermachtal
Kreuzweg in Obermarchtal
2006 Passionspuren:
Kreuzwegsinstallation Münster St. Paul Esslingen
Installation im Rahmen von „Kommen und Gehen“ Münster St. Paul Esslingen
more
… „Nun hat das Weben…
… auch etwas mit der industriellen Vergangenheit, will sagen: mit der Attraktivität und Prosperität, der Kreativität und dem Erfinder- und Unternehmergeist dieser Region zu tun, in der die Künstlerin lebt, arbeitet, ihre Themen sucht und ihre Versuchsanordnungen trifft, die Bestandteil des künstlerischen Prozesses und damit ihres Werkes im ganzen sind. Denn es sind nicht nur die energetischen Felder und Prozesse der Natur, die dem Kreislauf von Entstehen und Vergehen unterworfen sind. Sondern ebenso sind dies – wenn auch auf differenziert zu erhebende, zu erkundende, zu sichernde Weise – die energetischen Felder und Verläufe menschlicher Aktivitäten und technischer, also gesamthaft kultureller Prozesse. Also auch das, was in der Geschichte investiert worden ist an Phantasie, an Hoffnung, an Schweiß und Blut und Tränen, an Lachen und Weinen, an Miteinander und Gegeneinander, an Erfindung, an Arbeit und Verlust.“
Dr. Michael Kessler
2005: langzeit: ARBEITET.
Installation „langzeit: Arbeitet“, Arbeitsamt Stuttgart
more
langzeit: ARBEITET. So überschreibt die Esslinger Künstlerin Petra Pfirmann diese Ausstellung; meine Damen und Herren, ich grüße Sie. Langzeit arbeitet: Das klingt eigenartig. Eigenartig und – wie ich meine – verstörend. Verstörend, weil da zwei Begriffe miteinander verbunden oder zumindest in Beziehung gebracht werden zueinander, die umgangssprachlich eher nicht miteinander in Verbindung gebracht werden. Man hat heute andere Assoziationen, wenn man das erste Wort hört: Langzeit. Damit bringt man nicht automatisch Arbeit in Verbindung, sondern eher das Gegenteil: nämlich keine. Also den Mangel an Arbeit und dessen Folgen: die Arbeitslosigkeit. Von Langzeitarbeitslosigkeit ist daher die Rede; Langzeitarbeit hingegen, das glaubt man zu wissen, ist etwas, das der Vergangenheit angehört. Vielleicht ist es auch eben dies, also die Langzeitarbeitslosigkeit – und nicht die Arbeit – was an Orten wie diesem, in Agenturen für Arbeit, heute ge-handle-t werden muss, ob man will oder nicht; ge-handle-t – oder soll man sagen: behandelt?
Dr. Michael Kessler
2005: floating bridge
Installation Floating Bridge 2005, Esslingen, Rossneckarkanal
more
… die Installation „Floating Bridge“, eine Kooperation mit Ade Weeth (Mittelstreifen der Textilien) auf einem Seitenkanal des Neckars. Das Wasser stellt die „informelle“ Fläche auf der das Material (Schleiernessel), zuerst ein Bild strukturiert, um dann über die Zeit des “ausgesetzt-seins”, die Spuren der Konfrontation mit dem Element Wasser zeigen sollte. Das Objekt wurde nach 10 Tagen deinstalliert und in weitere künstlerische Kontexte eingebunden.
2005: bis hierher hat der HERR geholfen